TEILNEHMENDE KÜNSTLER: Darya von Berner + Bernhard Johannes Blume + Georg Dietzler + Felix Droese + Olafur Eliasson + Hanna Frenzel + Gloria Friedmann + Ottmar Hörl + Ulrike Holthöfer + Rebecca Horn + Dietmar Kirves + Werner Klotz + Les Levin + Katharina Meldner + Olaf Nicolai + Brigitte Raabe + Valentin Rothmaler + Igor Sacharow-Ross + Jürgen Schieferdecker + ManfreDu Schu + Klaus Staeck

Beitrag von Dietmar Kirves | Katalogseite 68 + 69
 
KATALOG, Band 1, 20 x 14 cm, 192 Seiten,
46 farbige und 55 s/w Abbildungen, ISBN 3924540-13-6
KATALOG, Band 2, 20 x 14 cm, 115 Seiten,
Textband, 35 s/w Abbildungen, ISBN 3924540-12-8
VORWORT DES KURATORS:Künstler haben bereits seit langem auf Phänomene der Natur, der Umwelt, der Schöpfung mit ihren Arbeiten hingewiesen. Damit sind nicht die Katastrophenmaler gemeint oder die Beschwörer einer angeblich heilen Natur. Aber - wie kein anderer: Joseph Beuys. Er hat die künstlerische Auseinandersetzung mit dem Phänomen der notwendigen Verhaltensänderung mit einer eindeutigen ökologischen Zielrichtung vorangetrieben und miteinander verwoben. Er hat den Slogan "Stadtverwaldung statt Stadtverwaltung" geprägt. Er hat den Künstler als "die Autorität" bezeichnet, "erschlossene Industrielandschaft in ein Biotop zurückzuformen", denn "nur der Prozesse einleitende künstlerische Anstoß macht Sinn, wobei auf die Eigengesetzlichkeit der erneuernden geistigen und sozialen Prozesse zu setzen ist". 25 Jahre Umwelt-Bewegung hat zumindest die Probleme benannt, an denen unsere (Um-)Welt leidet, an deren Minderung wir alle ein Interesse haben müssen. Umso notwendiger scheint es, auf diesen Aspekt hinzuweisen, denn schlimmer ist es geworden unddeutlicher, wie schlimm es ist.
25 Künstlerinnen und Künstler, international zusammengesetzt verweisen in einer breiten Spannweite sowohl in Alter als auch künstlerischem Standpunkt und Aussage auf uns bewegende Phänomene. Sie vermögen bekannte und einigen vielleicht noch immer unbekannte Probleme unserer Gesellschaft mit aktuellen künstlerischen Mitteln aufzuzeigen und regen dadurch eher spielerisch, immer jedoch mit dem Genus sinnlicher Erkenntnis verbunden, zum Nachdenken an.
Der Textband zur Ausstellungsreihe macht den Hintergrund deutlich, vor dem diese konzipiert wurde. Er verweist in polemischer Form auf Defizite ökologischen Denkens in unserer Gesellschaft und auf Ursachen derselben. Es werden nicht nur künstlerische Sichtweisen dargestellt, sondern ein breitgefächertes Spektrum soll mithelfen, Bewusstheit im Umgang mit Ressourcen, klimakillende Schadstoffen und unserer Umwelt zu vermitteln, zu stärken sowie eigenverantwortliches und demokratisches Handeln zu befördern. Die z.T. unübliche Sicht einiger Autoren auf uns umgebende und bewegende Phänomene, soll die Wahrnehmung und Assoziationsfähigkeit des Lesers schärfen. Sie soll helfen, Phänomene nicht in ihrer Vereinzelung zu sehen, sondern in den komplexen Verflechtungen eines Gesamtsystems mit unterschiedlich vielen Teilsystemen. Eines Systems, in dem das Individuum nur ein Mosaikstein ist - hinsichtlich der Verursachungen jedoch, die inzwischen das gesamte System gefährden, die entscheidende Rolle spielt. Gefragt ist die Kreativität des Einzelnen abseits eingeschliffener Gewohnheiten und Regeln sowie eine Sichtweise, die bisher unbeachtete Randgebiete stärker in unsere Betrachtung mit einbezieht, als es vielleicht bisher der Fall war. Eine Kreativität, für die die Kunst in toto steht und somit Hilfestellung bei anstehenden Problemen geben kann, wenn man gewillt ist, sich auf ihre unorthodoxe Sicht einzulassen und diese nachvollziehen. — Jürgen Schweinebraden
ÜBER DEN KURATOR: Geboren mit dem Namen Jürgen Walther Herrmann Schweinebraden lernte er früh mit den Schwierigkeiten, die so ein Name mit sich bringt, umzugehen. — Ob in der Schule oder in der Lehre, ob bei Studium der Psychologie oder dem der Industriesoziologie, Jürgen Schweinebraden versteht es mit Witz und Charme die vielen Geschichten, die sich um die Irrungen und Wirrungen rund um seinen Namen ranken, zu erzählen. Doch mehr als diese Anekdoten bleibt sein Engagement für die Kunst in der DDR in Erinnerung. — Die Gründung seiner Wohn- und Alternativgalerie "EP Galerie Jürgen Schweinebraden" mit ihren Ausstellungen und Musikveranstaltungen machte vor allem neue Kunstformen aus Westeuropa und Westdeutschland in der DDR bekannt. Durch sein Vorbild inspiriert, wurden über 30 ähnliche Galerien in der ganzen DDR eröffnet, die zumeist ohne jegliche Genehmigung seitens des Staates arbeiteten. Er trug somit maßgeblich zur Schaffung einer künstlerischen Gegenöffentlichkeit in der DDR bei. — Nach mehreren Ordnungsstrafverfahren und einer Verurteilung wegen "Herstellung illegaler Druckerzeugnisse" siedelte er im November 1980 nach Westdeutschland über. Dort angekommen, übernahm er zahlreiche Posten in Galerien und Kunstvereinen, so war er z.B. Direktor des Kunstvereins Hamburg. Heute arbeitet er als freischaffender Galerist und Publizist. © mdr, Leipzig 2002

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