Am Anfang waren Allvater und Allmutter guten Willens und schufen den Himmel und die Erde. Und die Erdkugel war zuvörderst wüst und leer. Und es war stockdunkel in den Tiefen des allumfassenden Ozeans. Nur der Geist von Allmutter und Allvater schwebte wie ein Wind über der Fruchtblase.
Da sprach Allmutter zu Allvater: "Das ist mir zu dunkel hier. Ich will was von Dir sehen!" Und so erhob Allvater seine Hände über den Kopf und befahl: "Es werde Licht!"
Und es ward Licht geschickt von einem großen Braunkohleelektrizitätswerk in den Kreißsaal, damit sich eine Photosynthese entwickeln konnte.
So nannten sie das Licht den Strom und die Finsternis die Stromsperre.
Da ward aus Strom der erste Tag. Und sie erfreuten sich an der Marschmusik aus dem Kassettenrekorder.
Nun sprach Allvater zu Allmutter: "Wir brauchen einen trockenen Ort in den Wassern, damit wir nicht dauernd nasse Füße kriegen. Sonst erkälten wir uns!"
Gemeinsam gingen sie am nächsten Morgen ans Werk. Allmutter schaufelte mit ihren Händen die Erde vom Meeresgrund in Allvaters Hände. Und Allvater trug die Erde zu einem großen feuchten Haufen zusammen. Diesen nannten sie nach vollbrachter Arbeit den Himmel.
Dazu brauchten sie wiederum nur einen einzigen Tag.
Nun gab es Schwierigkeiten im Himmel, weil Allmutter und Allvater zuviel Erdendreck in den Himmel geschafft hatten mit ihrer Hände Arbeit und dabei nicht die Gewerkschaftspausen beachtet hatten. Da zeterte das erste Mal Allmutter mit Allvater rum: "Was soll der ganze Erdendreck im Himmel? Laß uns nur auf einem kleinen Teil sitzen bleiben wie der Bauer mit seiner sauberen Strohgarbe auf dem warmen Misthaufen."
Alsdann warfen sie wieder den größten Teil der Erdkrumen vom Himmel herunter, damit der Himmel nicht so schwer würde, um auf die Erde zu fallen.
So schufen sie mit der überflüssigen Erde aus dem Himmel die Korallenriffe, die Atolle, die Inseln und Kontinente in den Wassern, damit auch andere mal trockene Füße kriegen könnten.
Dazu brauchten sie wiederum nur einen einzigen Tag.
Nun mussten Allmutter und Allvater sich erst mal von dem ganzen Schaffen erholen. Sie fingen an, sich nicht mehr von Erd- und Genkombinationen den Kopf zerbrechen zu lassen und begannen, des Nachts miteinander zu schlafen.
Ihr Schlaf war tiefer als die tiefste Erdfurche in den Ozeanen. Und so verpassten sie den nächsten Tag, weil noch die 20-Stunden-Woche galt. Die Post vom Heiligen Geist kam nämlich nur jeden fünften Tag in ihren Briefkasten. Die zurück geschickten Entschuldigungen der Eltern für die Schule ausgenommen, weil die All-Lehrer mit der All-Schule verheiratet sind.
Und als Allmutter und Allvater so vor sich hinschliefen, entwickelte sich der Samen auf der feuchten Erde. Es wuchsen Gras, Kräuter, Bäume, Gewürm, Vögel und Vieh, Walfische, Rhinozerosse, Elefanten und Affen.
Und ein jeglicher von ihnen hatte seinen eigenen Samen bei sich selbst. Ein jeglicher nach seiner Art.
Und als Allmutter und Allvater aus ihrem Beischlaf aufwachten, waren sie froh, daß schon wieder ein Tag vorüber war, und sie meinten, daß es gut war, was sie geschaffen hatten.
Und sie segneten Alles von oben herab, indem sie durch ein Gewitter sprachen: "Seid furchtbar und vermehret euch, ein jeglicher nach seiner Art. Trachtet niemals nach eures Nachbarn Weib, Mann, Gut und Hab. Die Inzucht sei euer Frevel!"
Und dann vermehrete sich der Samen unter dem himmlischen Gewölbe zuhauf, jeder mit seiner Art. Da wurden die Fische zu Vögeln, die Algen zu Gras, die Walfische zu Elefanten und die Affen zum Homo erectus.
Und als dann die Vermehrung Überhand nahm, fing all der aufgegangene Samen an, sich gegenseitig die Butter vom Brot zu nehmen. Manche der Samen vermehreten sich nicht mehr, gingen nicht mehr arbeiten, bildeten Kriminelle Vereinigungen und zerstörten das Fruchtbare.
So Allvater und Allmutter dieses nun von ihrem himmlischen Bett aus sahen, waren sie damit nicht einverstanden und zeugeten einen, der für sie das Buch führen sollte.
Allmutter und Allvater nannten ihn Carl Mai. Sie warfen ihn auf die Erde in ein blühendes Frühlingsbeet unter knospenden Kirschbäumen und gaben ihm Susy Sally mit auf den Weg, damit sie sich verzweigen konnten, um die Buchführung über die Entwicklung fortzusetzen.
Inbrünstig dankte ich hiermit für meine Geburt, ließ Susy Sally den freien Lauf und ging meines Weges, während Allmutter und Allvater im Himmel saßen.
Mein letztes Stoßgebet war: "Oh Allmutter und Allvater. Euer Reich komme und Euer Wille geschehe, so wie im Himmel und auch auf Erden, jedoch nicht unter Wasser. Vergebt mir meine Schulden, die mir meine Schuldiger beibringen, so ich nicht darüber das Buch führen kann. AMEN!"